AR im B2B: Revolution des Handels
Augmented Reality (AR) gewinnt im E- und M-Commerce rasant an Reichweite. Inzwischen auf vielen Smartphones verfügbar, wächst auch der Zuspruch der Online-Händler und -Kunden im B2B-Handel. Alex erklärt marconomy.de, warum AR-Technologie beim Shopping im B2B-Bereich zum Erfolg wird und was es dabei zu beachten gilt.
AR versus ‚die Katze im Sack kaufen‘
Vielen Kunden aus dem B2B-Sektor reicht es nicht mehr, Bestellungen über klassische Online-Shops zu tätigen. Sie möchten sich zusätzlich über die tatsächlichen Dimensionen oder die Ausmaße eines Produktes im Klaren sein. „Try before you buy“ gilt demnach nicht nur für Produkte aus dem Modebereich, sondern auch für den Auto-Konfigurator oder den neuen Druckluftkompressor. Abhilfe schafft hier Augmented Reality: Dank dieser Technologie muss sich der Geschäftsführer eines Handwerksbetriebs künftig nicht länger auf seine bloße Vorstellungskraft verlassen, wenn er etwa ein passendes Regalsystem für seine Lagerräume erwerben will. In naher Zukunft wird es für Kunden selbstverständlich sein, Produkte aus sämtlichen Bereichen vor dem Kauf in gewünschter Ausführung anzuschauen und virtuell zu platzieren. So enthält beispielsweise die Smartphone-App von Amazon bereits die Augmented Reality-Technik und ermöglicht das Platzieren diverser Produkte wie Küchen- und Elektronikgeräte oder Mobiliar.
Gleichzeitig bereichert AR den Onlinehandel um viele Faktoren, mit denen bisher nur der stationäre Handel auftrumpfen konnte – nämlich Produkte räumlich visualisiert erleben zu können. Mit Folgen – auch für die Logistik-Branche: Weil Kunden schon vor dem Kauf ganz genau wissen, was sie da eigentlich bestellen, wird es künftig weniger Retouren geben.
Produktentwicklung und Produktion neu gedacht
Die AR-Technologie bietet nicht nur in der Interaktion zwischen Kunden und Unternehmen, sondern ebenfalls direkt in der Entwicklung neuer Produkte signifikante Vorteile. So können AR-Anwendungen generell im Product Prototyping ein echter Gamechanger sein, da sie eine frühzeitige Visualisierung von Bauteilen und mechanischen Zusammenhängen ermöglichen. So können Funktionselemente direkt am Model betrachtet und getestet werden. Aber nicht nur das: Unternehmen können sogar ganze Produkte wie Möbel oder Wohn-Accessoires in AR-/VR-Umgebungen entwerfen und testen. Kombiniert mit fortschrittlichem 3D-Druck könnten diese dann zukünftig auch direkt vor Ort produziert und geprüft werden.
AR „erweitert“ den physischen Verkaufsraum
Nicht nur im Online-Shopping macht AR künftig den Unterschied. Die Technologie bringt auch signifikante Vorteile für den stationären Handel und schlägt eine Brücke zwischen dem physischen Verkaufstresen und dem E-Commerce. Auf der einen Seite erfahren Kunden im B2C- und B2B-Bereich dank AR künftig ein völlig neues Shopping-Erlebnis: Produkte sind direkt vor Ort personalisierbar und konfigurierbar und in Schaufenstern können Passanten mittels AR Produkte direkt erleben. Auf der anderen Seite profitiert der stationäre Handel, für den begrenzte Verkaufsflächen künftig kein Nachteil mehr gegenüber dem Online-Handel sind: So muss beispielsweise ein Fachmarkt für Büroausstattung nicht mehr alle Konferenztische in sämtlichen Ausführungen ausstellen oder vorrätig haben. Den gewünschten könnte sich der Kunde vor Ort im Laden einfach virtuell anschauen und bei Interesse gleich bestellen.
AR im Service: Dein Freund und Helfer
Viele Produkte sind erklärungsbedürftig – speziell im B2B-Bereich. Wie funktioniert der neue Vertigungsroboter? Benutzerhandbücher und Serviceportale sind aber oft schwer verständlich und umständlich in der Handhabung, Servicetechniker teuer und nicht 24/7 erreichbar. Doch mit Hilfe der erweiterten Realität wird sich auch in puncto Service einiges ändern. Denn per AR können How-to-Informationen und interaktive Aufbauanleitungen direkt am Produkt angezeigt und mit zusätzlichen Informationen angereichert werden, die dem Nutzer Montage oder Wartung erleichtern. Ein Beispiel aus dem B2C-Bereich ist der „IKEA AR Build Assist“, eine Möbelaufbauanleitung, die räumlich visualisiert und Schritt für Schritt erklärt, wie man das Möbelstück zusammensetzt. Von solchen und ähnlichen Serviceleistungen profitieren nicht nur die Hersteller eines Produkts, sondern auch der Handel, der sich mit einem derartigen Angebot von anderen Händlern abheben kann.
AR: 3D-Daten sind ein Muss
Die Argumente für den Einsatz von AR leuchten sowohl im stationären wie auch im Online-Handel ein. Will ein Händler jedoch eine AR-Anwendung für seine Zwecke einsetzen, reicht es nicht aus, eine solche zu entwickeln und zu etablieren: Unternehmen, für die Augmented Reality ein Umsatztreiber sein kann, müssen ihre komplette Infrastruktur und ihr digitales Ökosystem auf den Einsatz von Augmented Reality ausrichten – das gilt auch für den Handel. Kurzum: Wer AR in seinem Shop anbietet, braucht 3D-Daten der offerierten Produkte. Dabei ist nicht nur die Entwicklung der 3D-Produktdaten in unterschiedlichen Qualitätsgraden für diverse Endgeräte und Einsatzszenarien unabdingbar, sondern auch die entsprechende Daten-Infrastruktur, um alle Plattformen bedienen zu können.
Fazit
AR kann zum Gamechanger im B2B-Handel werden, denn die Technologie ermöglicht eine gelungene Omnichannel-Integration, die sowohl auf E-Commerce als auch auf den stationären Handel einzahlt. Beide Welten konkurrieren nicht länger um die Gunst des Nutzers, sondern perfektionieren bei richtiger Anwendung das Einkaufserlebnis. AR bietet so die Chance, künftig höhere Umsätze zu erzielen und gleichzeitig an wichtige Erkenntnisse für zukünftige Kaufentscheidungen zu gelangen.
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