Claudia am 29.6.2020

Was macht eigentlich ein 3D Artist bei Demodern?


Was macht eigentlich ein 3D Artist bei Demodern haben wir Roberto Hernández aka Bate gefragt, der uns nun seit bereits fast zwei Jahren mit seinen kreativen 3D Artworks und Animationen begeistert. In diesem Interview, welches er ursprünglich mit Lead Digital (mittlerweile W&V Tech) geführt hat, erzählt er uns ein bisschen von sich und seiner Arbeit.

Was machst du als 3D-Artist?

Als 3D-Artist übernehme ich ganz unterschiedliche Aufgaben an der Schnittstelle zwischen Design und Programmierung. Angefangen bei der Kreation eines Objekts oder eines Charakters in der 3D-Software, auch Modelling genannt: Jedes 3D-Objekt statte ich in jeder Szene mit bestimmten Materialien, Farben und Texturen aus. Beim darauffolgenden Rendern generiere ich dann ein Bild aus dieser 3D-Datei.

Mithilfe des sogenannten Charakter- oder Setdesigns integriere ich anschließend UI- und UX-Elemente in einen physischen Raum. Animationen erstelle ich entweder in der 3D-Software oder ich implementiere sie aus 2D-Umgebungen – das hängt vom jeweiligen Projekt ab.

Für Pitches und auf Projekten entwickle ich außerdem Styleframes, die frühzeitig den finalen Look beispielsweise eines Videos oder eines Spiels anhand fertiger Grafiken, Schriften, Formen und Charaktere erkennen lassen. Gerade in Pitches ist dieses Vorgehen hilfreich, um ein Produkt oder eine Idee zu verkaufen.

Meine Expertise ist – je nach Projekt – in jeder Phase des Workflows gefragt. In Einzelfällen komme ich sogar erst am Ende der Produktion hinzu, wenn es etwa die abschließende Case Study zu erstellen gilt. Am besten gefällt mir jedoch der Prozess vor dem Rendern, wenn es darum geht, Texturen anzuwenden, Szenen auszuleuchten oder das Set-up von 3D-Kameras vorzunehmen.

Wie bist du zu dieser Aufgabe gekommen?

Ich stamme aus Mexiko und habe auch dort schon als 3D-Artist gearbeitet. Über einen Freund, der bereits bei Demodern angestellt war, erfuhr ich, dass das Kölner-Team gerade auf der Suche nach Verstärkung im Bereich 3D ist. Ich bewarb mich und zwei Wochen später hatte ich die Zusage.

Mit dem Umzug nach Deutschland nahm ich nicht nur die spannende Chance wahr, in einem anderen Land zu arbeiten und eine neue Kultur zu erleben, sondern auch besser in dem zu werden, was ich mit Leidenschaft tue. Auch in Mexiko gibt es Unternehmen, die AR-/VR-Projekte auf dem Level von Demodern machen, allerdings ist 3D in meiner Heimat immer noch ein recht kleines Fachgebiet – wenn auch sehr stark im Kommen. Dennoch hatte ich in Mexiko – von Internet-Kursen und Online-Tutorials abgesehen – nicht die Möglichkeiten, mich groß weiterzuentwickeln. Mir fehlte insbesondere die Inspiration, die Zusammenarbeit und der Austausch mit anderen Experten und erfahrenen Kollegen. Genau das ist es, was ich bei Demodern so schätze: Hier bin ich von vielen talentierten und kreativen Köpfen umgeben und arbeite auf spannenden Projekten. Man hilft sich gegenseitig, kann sich ausprobieren und an Herausforderungen wachsen.

Welche Eigenschaft hilft dir in deinem Alltag am meisten? Warum?

In meinem Bereich ist es von Vorteil, sich auf neue, unvorhersehbare Herausforderungen schnell und flexibel einzustellen zu können. Als 3D-Artist ist man immer Teil eines größeren Kreativ-Teams, da muss jedes Rädchen ineinandergreifen, damit ein Projekt in ‚time & budget‘ realisiert werden kann. Und so sind die Kollegen darauf angewiesen, dass ich den Aufwand meiner Arbeit zeitlich korrekt einschätze – inklusive etwaiger Änderungswünsche. Da ist es hilfreich, dass ich meine 3D-Modelle auf eine Art und Weise anlege, die es mir erlaubt, Änderungen einfacher vorzunehmen, ohne viel Zeit zu vergeuden.

Schildere möglichst anschaulich ein Projekt, das dich besonders begeistert hat.

Das interaktive Echtzeit-3D-Spiel, welches wir für die Royal Caribbean Gaming Zone "Sasu's Mystical Quest" verwirklicht haben, vereint meiner Meinung nach alles, was 3D ausmacht: Ein einzigartiges Charakter-Design und -Modelling, handgemalte Texturen, eine bunte, aufwändig in 3D entwickelte Welt, Interaktivität und – nicht zu vergessen – sehr reale 3D-Animationen.

Im Ergebnis entstand so ein spannendes, unterhaltsames und interaktives Erlebnis, welches das Know-how und die Expertise aus verschiedenen Disziplinen und Technologien vereint – davon profitieren letztlich vor allem die Spieler auf dem Schiff. Zurzeit arbeite ich an einem weiteren Projekt für Royal Caribbean – ähnlich außergewöhnlich wie Sasu’s Mystical Quest.

Was ist dir an deinem Job am wichtigsten? Was macht am meisten Spaß?

Für mich ist es der komplette Prozess der 3D-Kunst, der meinen Job so spannend macht. Ich experimentiere, erstelle Moodboards, entwickle und skizziere Ideen, konfiguriere Modelle und platziere sie da, wo sie sich für mich richtig anfühlen und wo eine Komposition sinnvoll scheint. Ganz zum Schluss geht es ans Polishing – dabei gebe ich dem Projekt sozusagen den letzten Schliff.

Das Wichtigste und gleichzeitig Herausforderndste an meinem Job ist es, einzusehen, dass man irgendwann auch mal zufrieden mit seiner Arbeit sein muss. Wir 3D-Designer sind Perfektionisten und könnten ewig und bis ins kleinste Detail an unseren Modellen feilen. Auf Kundenprojekten muss man allerdings lernen, an den richtigen Stellen Abstriche zu machen und den Aufwand immer in Relation zu Budget und zum Zeitrahmen zu sehen.

Mein Job ist unverzichtbar, weil…

...3D-Design dabei hilft, Ideen, Produkte oder Szenarien nicht nur zu visualisieren, sondern sie auch erleb- und greifbar zu machen. Und die Nachfrage nach 3D-Modellen steigt stetig: Insbesondere für AR- oder VR-Anwendungen und Konfiguratoren müssen beispielsweise Einrichtungsgegenstände, Automobilteile oder ganze Umgebungen in 3D erstellt werden.

Wenn du nicht 3D-Artist wärst, was wärst du dann?

Wahrscheinlich hätte ich mich auf einen anderen Bereich im Visual Design konzentriert. Als ich anfing Design zu studieren, wollte ich als Regisseur oder Fotograf beim Film arbeiten. Visuals, Bewegtbild und Grafiken zu erstellen, die etwas kommunizieren oder eine Geschichte erzählen, war schon immer mein Ding, wie auch mein Portfolio zeigt.