Claudia am 18.6.2019

Inside PETA "Eye To Eye": Virtual Reality Live-Acting Experience


Nachdem wir einen FWA of the day für PETA "Eye to Eye", unsere gemeinsam mit Kolle Rebbe entwickelte VR Experience, gewonnen haben, hat uns das FWA Team gefragt, ob wir einige Insights mit ihren Lesern und Nutzern teilen können. Auf geht's...

Was wolltet Ihr mit dem Projekt erreichen?

In Zusammenarbeit mit Kolle Rebbe und PETA wollten wir eine einzigartig emotionale Virtual-Reality-Erfahrung schaffen, die es Benutzern ermöglicht, in Echtzeit mit einem virtuellen Tier in einen Dialog zu treten und die Welt aus seiner Perspektive zu betrachten.

Unsere Idee war es, eine beispiellose und umfassende Anwendung zu entwickeln. Das Ziel war nicht nur, Menschen für das Leid der Tiere zu sensibilisieren, sondern sie auch in die Schuhe ihres Gegenübers zu stecken - um so ein tieferes emotionales Gefühl hervorzurufen. Als weltweit größte Tierschutzorganisation wollte PETA eine neue, auffällige und überzeugende Möglichkeit bieten, um Menschen zu erreichen, die sich bisher kaum oder gar nicht mit Tierrechten befasst haben - und eine Erfahrung zu schaffen, die Tiere auf Augenhöhe mit Menschen kommunizieren lässt.

Auf welche technischen Herausforderungen seid ihr gestoßen und wie habt ihr sie gelöst?

Die größte Herausforderung war das Hardware-Setup in Kombination mit einem makellosen Charakter-Design in der Anwendung, das hervorragende Bildqualität und Echtzeit-Interaktion kombiniert: Ein Motion-Capture-Setup überträgt Stimme, Mimik und Gesten eines Schauspielers auf den modellierten Charakter - einen Hasen - der im Gegenzug die Gesten des Schauspielers widerspiegelt. Die Stimme des Schauspielers wird in die virtuelle Welt übertragen und löst den Dialog mit dem jeweiligen Benutzer aus. Die Anatomie und die Gesten eines Menschen in Echtzeit auf ein überzeugendes 3D-Objekt anzuwenden, war eine ziemliche Herausforderung - eine Mischung aus bewährter Tracking-Software und einem benutzerdefinierten Hardware-Setup mit ständigen Verbesserungen waren unser Weg. Last but not least: Die Haararbeit und der Detaillierungsgrad unseres virtuellen Kaninchens sind etwas, auf das wir auch wirklich stolz sind. Für diese Komponente wurden rund 500 Stunden 3D-Kunst und Kreativtechnik benötigt.

Was bedeutete es für euch, einen FWA zu gewinnen?

Die endgültige Veröffentlichung der Anwendung war ziemlich intensiv. Es war für uns also wirklich großartig, direkt in der Startphase Feedback zu erhalten. Während wir noch an der mobilen VR-Version arbeiteten, erhielt das Event-Setup erstaunliche Rückmeldungen: Durchschnittlich verbrachten die Leute 12 Minuten in der Erfahrung. Gleichzeitig war der Gewinn einer FWA nach nur einem Wahltag die Kirsche auf unserem veganen Kuchen. Es hat uns in der letzten Projektphase nach vorne gebracht und dazu beigetragen, Menschen auf der ganzen Welt auf diese Erfahrung aufmerksam zu machen. Was kann man mehr verlangen ...

Verwendete Tools

Ein wesentlicher Bestandteil des Setups ist die stabile und performante Bewegungserfassung. Für das Body-Tracking haben wir Perception Neuron von Noitom verwendet. Das Face-Tracking wird von FaceWare Live durchgeführt. Für die komplexe Modellierung von Charakter und Umgebung verwendeten wir hauptsächlich Maya, ZBrush, 3ds Max sowie TopoGun. Die Texturierung wurde mit Mari, Substance Painter, Photoshop und Knald durchgeführt. Die Haarpflege der Hauptfigur wurde mit Peregrine Labs Yeti durchgeführt. Als Sound-Engine nutzte unser Team FMOD, während die Soundbearbeitung mit Nuendo durchgeführt wurde. Last but not least wurde die Anwendung in der 3D Engine Unreal mit NVIDIA HairWorks und VRWorks als zusätzlichen Komponenten erstellt.

Drei heiße Fakten:
  1. Unser Experiment hat Hunderte von Menschen dazu gebracht, ihr Handeln gegenüber Tieren zu überdenken. Außerdem wirkte sich dies auf unsere Kollegen aus: Einige von ihnen entschieden sich dafür Vegetarier zu werden, darunter auch unser Toningenieur, der rund 200 Stunden Video- und Audiodateien über Tiermissbrauchsinhalte überprüfte, um realistische SFX-Ergebnisse zu liefern.
  2. Nach der Veröffentlichung haben viele VIP-Unterstützer von PETA die Anwendung ausprobiert, darunter Deutschlands größter "Let's Play" Influencer UNGE. Abgesehen davon, dass es auf Youtube zum Trend wurde, haben die Anwendungsvideos mehrere Millionen Aufrufe und es hat von Medien weltweit ein großartiges Feedback bekommen. Funfact: Unter den Testpersonen befand sich ein deutscher Schauspieler namens Sky DuMont. Wie wir immer sagen: Sky ist nicht das Limit.
  3. Das Erlebnis wurde auf der re:publica '18 in Berlin gelauncht und bei vielen weiteren Gelegenheiten wie Festivals und Messen vorgestellt. Wir hoffen, dass wir auf lange Sicht dazu beigetragen haben, die Menschen auf eine wirklich neue und zutiefst verbindende Weise auf ein wichtiges Thema aufmerksam zu machen.