Claudia am 30.7.2018

Awwwards Digital Thinking Conference 2018 in San Francisco


20 inspirierende Talks, 3 Themengebiete: Expertise, Grundsätze und Leidenschaft! Das war die Awwwards Conference in San Francisco. Gion und Christopher waren da und haben spannende Insights mitgebracht. Einen Besuch im Yosemite Nationalpark gab's dann noch obendrauf!


Themengebiet 1: Expertise
Design Probleme in kalkulierbare Parameter übersetzen

Lysandre Follet, Generative Design Director bei Nike, erzählte, dass sie beim Design der Schuhe von einem sehr leichten, aber steifen Plankton inspiriert wurden und sie versucht haben, die Parameter hinter dessen Struktur zu verstehen. Sie haben jeden Aspekt der Leichtathletik-Tracking-Daten für das generative Produktdesign analysiert und so Algorithmen entwickelt, die schier endlose Lösungen schaffen. Diese werden zunächst in Simulationen und dann mit echten Athleten getestet. Mit diesem hoch iterativen Designprozess können sie das perfekte Design für jede Schuhgröße, Fußform und Laufweise erstellen und nicht nur das Design der Größe 10 skalieren (wie es zuvor der Fall war).


Werkzeuge kreieren

Tom Giannattasio von InVision sprach über Ergonomie bei der Entwicklung von Apps/Produkten. Ein Beispiel für eine schlechte Umsetzung  sind die "Save-for-Web-Claws". Er eröffnete seinen Talk mit "Tiere sind dumm. Sie wissen nicht, wie man Werkzeuge benutzt." Daraufhin ist seine Präsentation drei Mal abgestürzt ...


Was man bei der Gestaltung von E-Commerce beachten sollte

Jenny Gove von Google sprach über Progressive Web Apps. Diese haben durch Notifikationen, Servive Workers und lokalem Application Cache in Zukunft keine Nachteile mehr gegenüber nativen Apps.


Technologie natürlicher gestalten

Claudio Guglieri, Creative Director bei Microsoft, zeigte, wie man einer flachen Benutzeroberfläche durch einen 3D-Context mit Lichtquellen und Schatten mehr Tiefe und eine natürlichere Wahrnehmung verleihen kann.

Außerdem interessant: Guglieri zeigte, wie Microsoft die aus Windows bekannten System-Sounds entwickelt. Am besten schaut man sich dazu das diese Aufnahme von seinem Vortrag an.


Gestalten wie ein Wissenschaftler

Navin Iyengar von Netflix sprach über die unvoreingenommene Entscheidungsfindung anhand A/B-Tests, um so das Produkt auf eine datengetriebene/wissenschaftliche Weise zu verbessern. Klappt auch ganz gut bei 125 Millionen Nutzern weltweit.


Themengebiet 2: Grundsätze
Produkte schneller und besser machen

Demian Borba, Adobe XD, fasste die wichtigsten Erkenntnisse über den iterativen Produktdesignprozess von Adobe XD zusammen: "Alles wird am Ende in Ordnung sein. Wenn es das nicht ist, ist es nicht das Ende."


Respekt vor dem Prozess

Tim Van Damme, Abstract, sprach über den Designprozess...

Grundsatzdefinition: Arbeite nicht alleine an deinem Bildschirm, arbeite im Team und verfolge dann folgende Schritte:

1. Problem definieren
2. Kontext definieren
3. Idee finden
4. Gruppierung je nach Thema
5. Vergleichen (Meinungen/Feedback einholen)
6. Ein Papier-Prototyp ist eine Lösung für jedes Thema
7. Richtung festlegen
8. Dann fängst du an zu entwerfen und Pixel zu verschieben...


How they roll

Julia Khusainova, Airbnb, sprach über die Makro-Interaktionen bei Airbnb und die Dynamik, die ein effizientes Team und ein ebenso effizienter Prozess ermöglichen:

Grundsatz #1: Ziele und Feedback aufeinander abstimmen, damit jeder weiß, was ihn erwartet

Grundsatz #2: Herausforderung annehmen und Feedback akzeptieren

Grundsatz #3: Gegenseitige Unterstützung

Grundsatz #4: Grenzen setzen

Grundsatz #5: Ergebnisse und Menschen feiern



Grundsätze festlegen, um Produkte schnell und gut zu entwickeln

Kurt Varner, Dropbox, ermutigte zum Experimentieren und erzählte davon, wie er regelmäßig Leute  zum Speed-Dating einlädt, um über grobe Konzepte zu diskutieren.


Salsa und gute Designs

Diogenes Brito, Slack, sprach über die Rolle eines Produktdesigners.

Die drei Merkmale, die ein Designer seiner Meinung nach mitbringen sollte, um Entscheidungen auf hoher Ebene treffen zu können:


Themengebiet 3: Leidenschaft
Designing life and death

Aaron James Draplin, Draplin Design Co, hat über sein Leben und seine Arbeit gesprochen. Mit Leidenschaft geht alles...


Menschen eine Chance geben und so Talente schaffen

Ryan Carson, Treehouse, zeigte keine Slides, er erzählte nur eine Story: Er fand heraus, dass Menschen vor ihrer Anstellung bei Treehouse gar nicht bewusst war, dass sie in dieser Branche überhaupt eine Chance haben - weil sie einerseits nicht an sich glauben und andererseits einfach nicht wissen, dass diese Möglichkeiten für sie bestehen. Anstatt Headhuntern 20.000 Dollar zu zahlen, investiert er in Menschen und deren Potenzial. Die Investition zahlt sich aus, wenn die Auszubildenden zu Profis und Mentoren werden - zu einer neuen Gruppe von Menschen, die einfach nicht wussten, was sie eigentlich können. Seiner Meinung nach soll man Menschen nicht nach dem Grad ihrer Ausbildung, Erfahrung oder dergleichen einstellen. Erkenne das Potenzial jedes einzelnen und stelle dann den Menschen ein - das ist sein Grundsatz.


Just fucking do it

Chris Cloud sprach über Meow Wolf, einem Künstler-Kollektiv aus Santa Fe, New Mexico. Er zeigte eine immersive Kunsterfahrung, die er zusammen mit George R. R. Martin und einigen anderen Leuten ins Leben gerufen hat. Sie haben verschiedene Künstler eingeladen, ihre Arbeiten in einer ehemaligen Bowlingbahn aufzubauen. So gab es z.B. eine Waschmaschine, die gleichzeitig der Eingang zu einer Rutsche ist! Er hat darüber hinaus auch ein Pizza Camp gegründet, eine TV-Show gehabt und noch viel mehr crazy Zeug gemacht. Frei nach dem Motto: "Just fucking do it."


Yosemite National Park - Yogi Bär treffen

Und das war's! Nachdem wir so viel gelernt haben, haben wir uns ein bisschen im Yosemite National Park verlaufen, mit Yogi Bär geplaudert, seinen Honig probiert und Fotos gemacht, die wie Postkarten aussehen...